Suzanne Sandwiese
Die 4 häufigsten Arten der Wiederholung bei Demenzkranken
Wenn es ein Film wäre, würde es den Titel „Unendliche Geschichte” erhalten. Patienten mit einer Demenz wiederholen tausendmal, immer und immer wieder dasselbe. Welche sind die 4 häufigsten Arten der Wiederholung? Was sind die Ursachen? Und wie wirkt es auf die Angehörigen, bzw. auf die Betreuer des Patienten aus?
Ursachen der Wiederholung
Mit dem Fortschreiten der Demenz wird auch das Gedächtnis gestört, dieser Zustand verschlechtert sich dann mit der Zeit schnell. Im Anfangsstadium der Krankheit ist der Verfall des Gedächtnisses eins der am meisten charakteristischen, typischen Symptome. Das Gehirn des Patienten „setzt hin und wieder aus”, er vergisst immer öfter etwas und immer öfter werden nicht nur kleinere, sondern auch größere, bedeutungsvolle Ereignisse gelöscht, bzw. vergessen. Wiederholung ist das Symptom, bzw. das Anzeichen des sich verschlechternden Gedächtnisses und des abnehmenden Erinnerungsvermögens.
Die 4 häufigsten Arten der Wiederholung (mit Beispielen).
1.Wiederholte Aussagen
Einfache Sätze, die immer wieder erklingen, innerhalb kurzer Zeit, kontinuierlich. Zum Beispiel: Ich gehe zur Arbeit. Ich hole x von der Schule ab. Ich ziehe meine Schuhe an. Ich koche zu Mittag.
2.Wiederholte Fragen
Der Patient kann nicht nur einfache Aussagen, sondern auch Fragen wiederholen. Er stellt ständig dieselben Fragen. Zum Beispiel: Wann kommt x nach Hause? Wann gehen wir/fahren wir los? Möchtest du einen Tee?
3.Wiederholte Erfordernisse
Demenzkranken verlangen oft dieselben Sachen überzeugt und aggressiv. Zum Beispiel: Mach die Tür auf! Lass mich hier raus! Gib mir die Schlüssel! Geh weg!
4.Wiederholte Handlungen
Er wiederholt ständig bestimmte Handlungen. Zum Beispiel: er verlangt erneut sein Abendessen (obwohl er bereits gegessen hat), oder fängt eventuell wieder an sich anzukleiden. Oder: er wartet darauf, dass jemand kommt (obwohl derjenige bereits hier war oder vor langer Zeit gestorben ist).
Hinweisung und Ungeduld
Die Familienmitglieder, Betreuer, Pfleger werden bald erschöpft und müde von der ständigen, monotonen Wiederholung. Sie fühlen sich so, als ob ihnen jemand kontinuierlich die Energie rauben würde. Sie antworten, bzw. erklären anfangs noch lieb, später dann immer ungeduldiger und aufgeregter. Oder sie drehen sich wütend um, lassen den Patienten ohne Antwort und kehren ihm den Rücken.
Die andere falsche Methode ist, wenn wir den Patienten darauf hinweisen, dass dieses Ereignis bereits erfolgte oder wenn wir versuchen, ihn zu rütteln und „zur Vernunft zu bringen”. Es ist falsch, sinnlos, entwürdigend und herablassend. Wir dürfen nicht so vorgehen und ihn auf etwas erinnern wollen. Der Patient wird sich überhaupt nicht erinnern und es wird ihm nichts einfallen.
Es ist eine reine Zeitverschwendung, ihm zu sagen: du hast es schon gesagt oder du hast bereits darum gebeten. Oder ihn zu fragen: erinnerst du dich nicht, dass du bereits zu Abend gegessen hast? Oder ihn zu beschimpfen: Du weißt doch, dass ich die Schlüssel dir bereits gegeben habe!
Als wir versuchen, ihn auf etwas hinzuweisen, zur Realität zurückzuführen oder ihm zu sagen, dass er es bereits gefragt hat, wird er es für einen Moment überlegen, in seinem Gedächtnis danach suchen und entweder sich schämen, oder eventuell sich erschrecken und sich noch mehr verwirren. Nach 1 Minute fängt er jedoch wieder an.
Wir dürfen nicht vergessen, dass der Demenzkranke sich nicht deshalb nicht erinnert, weil er es nicht will, sondern deshalb, weil er es nicht kann. Auch wenn wir ihn darauf ansprechen, bleibt die Krankheit, was sie ist: ein geistiger Verfall, wofür der Patient nichts kann und was derzeit nicht heilbar ist.
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